Besitzer einer Hut und Mützenfabrik in Coburg
Sally Ehrlich wird 1878 in Römhild geboren. 1896 zieht seine Familie nach Coburg um. Der Vater Karl Ehrlich gründet eine Hut und Mützenfabrik im Zinkenwehr (heute Sally-Ehrlich Straße Nr. 10). Sally hat drei Brüder: Julius, Hermann und Max. Nach dem Tod der Eltern übernehmen Hermann und Sally das Geschäft.
Julius fällt 1914 auf den Schlachtfeldern von Verdun.
Die Ehrlichs genießen bei der Coburger Bevölkerung hohes Ansehen. In den Notzeiten zu Beginn der zwanziger Jahre hilft der Betrieb Minderbemittelten. „Edle Spender” betitelt das „Coburger Volksblatt” einen Artikel aus dem Jahr 1922.
Der Bruder Max eröffnet 1919 eine Zahnarztpraxis in der Löwenstraße. 1932 flieht er nach Frankreich. Nach der Besetzung durch die Deutschen wird er von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Gurs gebracht und ermordet.
Carl, der Sohn von Hermann Ehrlich, kann Deutschland nach der nationalsozialistischen Machtübernahme unter schwierigen Umständen verlassen. Die Tochter Hilde flieht nach England.
Am 10. November 1938 werden Hermann und Sally Ehrlich in Coburg festgenommen und zusammen mit anderen Jüdinnen und Juden durch die Stadt getrieben. Hermann kommt in das Gefängnis nach Hof. Die Firma wird aufgelöst und 1939 unter Auflagen der Regierung von Oberfranken verkauft.
Hermann kommt aus dem Zuchthaus frei und wandert (über England, wo die Tochter Hilde wartet) in die USA aus. Sally Ehrlich bleibt in Coburg zurück.
Im November 1941 erhalten die Verwandten in den USA einen letzten Brief von Sally. Im April 1942 wird Sally Ehrlich deportiert und stirbt in einem Vernichtungslager.
1946 benennt die Stadt einen Teil des Zinkenwehrs in Sally-Ehrlich-Straße um.
Filmprojekt Sally Ehrlich
Ein Film einer Schülergruppe aus dem Jahr 2002.
Tondokument:
Der letzte Brief von Sally Ehrlich an die Verwandten in den Vereinigten Staaten. Er trägt das Datum vom 26.11.1941.
Text gelesen von Rolf Schilling und Hubertus Habel.