Kuno Hirsch

Der 1868 in Coburg geborene Kuno Hirsch besucht das Gymnasium Casimirianum.

Er nimmt als einer der besten Schüler beim alljährlich stattfindenden Stiftungsfest an der Bekränzung des Standbildes von Herzog Casimir teil. Nach dem Studium lässt er sich in seiner Geburtsstadt als Rechtsanwalt nieder. Er findet öffentliche Wertschätzung.

Unter seinen Freunden sind auch viele Nichtjuden.

Äußerst aktiv nimmt Kuno Hirsch am öffentlichen Leben der Stadt teil. Er füllt eine Reihe von Ämtern aus. Er ist unter anderem Syndikus der Industrie – und Handelskammer, Stadtverordneter und im Theaterausschuss tätig.

Als der bulgarische Zar Ferdinand – ein Spross des Coburger Herzoghauses – nach seiner Abdankung 1918 in Coburg wohnt, bestellt er Kuno Hirsch zu seinem Rechtsvertreter. Die beiden Männer befreunden sich. Doch nach der Machtübernahme durch die Nazis kühlt diese Freundschaft merklich ab. Schon bald hält es Ferdinand nicht mehr für angebracht, einen jüdischen Rechtsanwalt zu haben.

Kuno Hirsch wird, wie viele andere jüdische Männer auch, im März 1933 ins Rathaus bestellt und verhört. Doch man kann ihm nichts zur Last legen. Er wird nicht verhaftet. Nachdem alle Vereine und Verbände gleichgeschaltet sind, verliert er seine öffentlichen Ämter. In seine Kanzlei kommen immer weniger Mandanten.

1938 entschließt sich Kuno Hirsch, das Büro zu schließen. Er geht mit seiner Frau nach München.

Er hofft, nach Amerika auswandern zu können. Seine Tochter Gertrude (siehe Tondokument) lebt bereits dort. Ihr gelingt es nicht, für ihren Vater eine Bürgschaftserklärung zu bekommen.

Mit anderen Münchner Juden kommt das Ehepaar Hirsch in das Sammellager Berg am Laim. 1942 werden sie in das Lager Theresienstadt gebracht.

Kuno Hirsch wird dort am 30. November 1943 ermordet, Elisabeth Hirsch, seine Frau, am 7. November 1944.

Justizrat Kuno Hirsch

Tondokument:
Die 1902 in Coburg geborene Tochter von Kuno Hirsch, Gertrude Mayer, berichtet über ihre Jugendzeit.  

Briefe von Gertrude Mayer, New York (USA) aus den Jahren 1988 und 1989

Text gelesen von Hannah und Rolf Schilling