Leo Zeilberger

Leo Zeilberger (1894 – 1989)
Besitzer eines Modehauses in Coburg

Leo Zeilberger wird 1894 in Ermershausen geboren. 1910 kommen Ernst Zeilberger, seine Frau und die drei Söhne Leo, Bernhard und Heinrich nach Coburg. Der Vater gründet ein Textilhaus im Steinweg. Später übernehmen seine Söhne Leo und Heinrich das Geschäft, Bernhard ist als Schneider für das Geschäft tätig.

Leo und Heinrich dienen im Ersten Weltkrieg als Soldaten. Heinrich wird mit dem Eisernen Kreuz und dem Verwundeten-Abzeichen ausgezeichnet. Leo Zeilberger übernimmt nach seiner Rückkehr das Amt des Ortsvorsitzenden des Reichsbunds jüdischer Frontsoldaten.

1923 beginnt eine Kampagne gegen die Firma Zeilberger. Besonders durch Zeitungsartikel werden die Zeilbergers angegriffen und schlecht gemacht, aber die haltlosen Vorwürfe laufen ins Leere. Dennoch kommt es zu vandalistischen Zerstörungen des Geschäfts. Im Juni 1924 werden Leo Zeilberger und sein Bruder von Nationalsozialisten überfallen. Nach der Bedrohung mit einer Pistole greift auch Leo Zeilberger zur Waffe. Es kommt zu einem Schusswechsel. Zwei Randalierer werden verletzt.

Die Polizei kommt in den Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass Leo Zeilberger in höchster Notwehr gehandelt hat. Er wird strafrechtlich nicht verfolgt.

Die Nazis greifen zu anderen Methoden, um die Zeilbergers zu attackieren: Das Geschäft wird boykottiert, muss schon Ende 1932 vorübergehend und 1933 endgültig schließen.

In den Morgenstunden des 12. März 1933 werden Leo und Heinrich Zeilberger aus dem Bett geholt, ins Rathaus geschleppt und misshandelt.

Im Mai 1933 werden die beiden Brüder ins Konzentrationslager nach Dachau gebracht. Bernhard wird ebenso verhaftet, doch kann er nach einigen Tagen wieder nach Hause gehen.

1936 werden Leo und Heirich aus dem KZ entlassen und können nach Coburg zurückkehren. Sie verlassen zusammen mit Heinrichs Ehefrau Therese sowie deren Kinder Deutschland. Sie fliehen nach Palästina.

1939 beginnt Leo Zeilberger als Gärtner in der Siedlung Kiryat Bialik in Israel ein neues Leben. 1978 wird ihm für seine Verdienste in dieser Siedlung die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Kiryat Bialik verliehen. Er stirbt dort 1989.

Leo Zeilberger
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