„Klirren von Glas, Weinen der Kinder und Schreie um Hilfe. Bevor ich erkannte, was los war, standen schon 2 Nazis vor mir, die ich nicht kannte.
Der eine hatte eine Reitpeitsche in der Hand und beide trieben mich mit wüster Beschimpfung aus dem Haus.
Da flogen auch schon schwere Steine durch die Fenster meiner Villa… Es wurde geschrien und zerstört. Tausende Glasscherben, die immer noch zu höheren Haufen anwuchsen, lagen herum.“
Berta Hirsch war die Frau des Predigers, Kantors und Lehrers Hermann Hirsch der israelitischen Kultusgemeinde von Coburg. Zusammen bauten sie in den 20er Jahren eines der angesehensten jüdischen Landschulheime in Deutschland auf. Als die jüdischen Kinder ab 1935 die öffentlichen Schulen verlassen mussten, wurde das Internat in eine Volksschule umgewandelt.
Schon in den 20er Jahren geriet die Familie in das Visier der Coburger Nationalsozialisten. 1933 wurde Hermann Hirsch inhaftiert und misshandelt, ebenso in der Reichspogromnacht. Danach verbrachte er mehrere Monate im Gefängnis in Hof.
Berta Hirsch organisierte in dieser Zeit die Ausreise und 1939 gelang es der Familie nach Palästina zu entkommen.
Dort übernahm Hermann Hirsch die Leitung eines Landschulheimes. Nach seinem Tod im Jahr 1942 führte Berta Hirsch diese Arbeit zunächst weiter. 1944 gründete sie ein eigenes Kinderheim mit Flüchtlingskindern in Nahariya, das sie zusammen mit ihrer Tochter Esther leitete.
Prof. Dr. Gaby Franger